Schlossberg Türkenbrunnen

Türkenbrunnen Graz

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Türkenbrunnen am Grazer Schlossberg

Hoch oben auf dem Grazer Schlossberg, verborgen zwischen alten Festungsmauern und schattigen Baumkronen, liegt ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten: der Türkenbrunnen Graz. Tief in den Fels geschlagen, erzählt er die Geschichte der ehemaligen Festung auf dem Grazer Schlossberg. Er diente in früheren Zeiten zur Wasserversorgung der Festung. Sein heutiger Name Türkenbrunnen trug er jedoch nicht von Anfang an, sondern erhielt ihn im Laufe der Zeit durch eine hartnäckige Legende.

Am Schlossberg befindet sich der Türkenbrunnen
Am Schlossberg befindet sich der Türkenbrunnen

Der Türkenbrunnen Graz

Der Türkenbrunnen, ehemals Tiefer Brunnen, ist ein tief in den Felsen getriebener Schacht, der einst die Wasserversorgung der Festung auf dem Schlossberg sicherstellen sollte. Nach den Plänen des italienischen Baumeisters Domenico dell’ Aglio begann der Bau im Jahr 1554 und wurde im September 1558 abgeschlossen. Der sechseckige steinerne Brunnenkranz wird von einer abgesetzen ebenfalls secheckigen Stufe umschlossen. Der Brunnenschacht reicht beeindruckende 94 Meter in die Tiefe – bis hin zum Grundwasser der Mur. Ursprünglich war der Brunnen mit einer einfachen Seilwinde und Holzeimern ausgestattet, die das Wasser mühsam an die Oberfläche beförderten.

Der Türkenbrunnen unterhalb der Stallbastei
Der Türkenbrunnen unterhalb der Stallbastei

Die Bauarbeiten stellten eine enorme Herausforderung dar. Das Gestein musste mit primitiven Werkzeugen von Hand abgetragen werden. Um die Standhaftigkeit des Schachts zu gewährleisten, wurde dieser mit Steinauskleidungen gesichert. Spätere Erweiterungen und Sanierungsmaßnahmen, darunter eine 1665 geplante, jedoch nie verwirklichte mechanische Pumpe, zeigen den anhaltenden Versuch, die Wasserversorgung der Festung zu verbessern.

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Namensherkuft des Türkenbrunnens

Ursprünglich wurde der Brunnen am Schlossberg unter dem Namen „Tiefer Brunnen“ gebaut und geführt, da der Schacht des Brunnen so tief in den Schlossberg hineinreicht.

Seinen heutigen Namen erhielt der Türkenbrunnen aufgrund einer weit verbreiteten Legende aus dem 19. Jahrhundert besagt, dass der Brunnen von türkischen Kriegsgefangenen gegraben wurde. Tatsächlich jedoch zeigen archivalische Quellen, dass zwei Gruppen von Gefangenen an den Grabungsarbeiten beteiligt waren: sogenannte Martolosen – christliche Überläufer aus dem osmanisch besetzten Bosnien – und deutsche Strafgefangene. Ab 1555 wurden diese durch Tagelöhner ersetzt, die von erfahrenen Bergleuten unterstützt wurden.

Blick in den tiefen Schacht des Türkenbrunnen
Blick in den tiefen Schacht des Türkenbrunnen

Dennoch, obwohl der Brunnen nicht von türkischen Gefangenen erbaut worden war, setze sich der Irrglaube durch. Schnell etablierte sich der Name im Volksmund und bald war der Brunnen nur noch als „Türkenbrunnen“ bekannt. Als die Stadt Graz im Jahr 1885 den Schlossberg und damit auch den Türkenbrunnen übernahm, wurde dieser in den Papieren auch nicht mehr als Tiefer Brunnen, sondern offiziell als Türkenbrunnen angeführt.

Die Geschichte des Türkenbrunnen Graz

Die steirischen Landstände beauftragten den Bau des Tiefen Brunnens im Jahr 1553, um eine dauerhafte Wasserversorgung für die Festung auf dem Schlossberg sicherzustellen. Die Baukosten beliefen sich auf 4846 Gulden, 2 Schilling und 18 Pfennig – eine beträchtliche Summe für jene Zeit. Ursprünglich war der Schacht des Brunnen nur etwa 88 Meter tief. Dieser musste aber ca. 150 Jahre nach dem Bau auf die heutigen 94 Meter erweitert werden, da der Grundwasserspiegel gesunken war.

Seine angedachte Funktion als Notfall-Wasserversorgung kam erst 1809 zum Tragen, als Graz von napoleonischen Truppen belagert wurde. Doch nach der Eroberung der Stadt zerstörten die Franzosen den Brunnenkranz, das Schöpfwerk sowie den oberen Teil des Schachtes. Der Schacht wurde mit Trümmern der gesprengten Festungsanlagen verfüllt, wodurch der Brunnen unbrauchbar wurde.

Im Jahr 1820 kaufte der Grazer Rechtsanwalt Bonaventura Josef Hödl das Grundstück, auf dem sich der Brunnen befand. Durch eine Spendenaktion sammelte er 6500 Gulden und ließ den Brunnen wieder freilegen. Damit sollte die Wasserversorgung der Gärten und Parkanlagen auf dem Schlossberg sichergestellt werden. Hödl soll auch das hölzerne Schutzgebäude errichtet haben, das über dem Schacht thronte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste die Familie Hödl den Brunnen jedoch 1839 wieder an die Landstände verkaufen. 1885 übernahm schließlich die Stadt Graz den gesamten Schlossberg, inklusive des Brunnens. Im Zuge weiterer Restaurierungsmaßnahmen wurde das baufällige Holzhaus 1934 abgerissen, womit der Brunnen sein heutiges Erscheinungsbild erhielt.

Lage des Türkenbrunnen Graz

Der Türkenbrunnen befindet sich auf dem Schlossberg von Graz, direkt unterhalb der Stallbastei, in der sich heute das Schlossbergmuseum befindet. Gehst du vom Uhrturm aus weiter nach oben auf den Schlossberg und hälst dich links, kommst du direkt beim Türkenbrunnen vorbei. Seine Lage auf dem Hochplateau war strategisch entscheidend, da sie die Wasserversorgung der Festung auch im Falle einer lang andauernden Belagerung sicherstellen sollte. Heute ist der Brunnen ein fester Bestandteil des Schlossberg-Parks und kann bei einem Spaziergang entdeckt werden.

Der Türkenbrunnen heute

Heute dient der Türkenbrunnen nicht mehr der Wasserversorgung, sondern ist ein beeindruckendes Denkmal vergangener Zeiten. Während umfangreicher Renovierungsarbeiten um 2005/2010 wurde der Schacht mit modernen Strahlern ausgestattet, die ihn bis auf den Grund hinunter beleuchten. Ein sicheres Gitter erlaubt es Besuchern, einen faszinierenden Blick in die Tiefe zu werfen.

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